(ich verlinke mal einfach die stelle, von der ichs hab - im original offenkundig von einer druidin namens smoosh, eu-al´akir - warum bin ich immer die letzte, die sowas entdeckt...)

und mittlerweile hat sich jede menge verändert. ein addon und diverse patches später, habe ich mich endgültig für eine dauerhafte existenz als diziplinpriesterin entschieden - fühlt sich großartig an, das heilmeter damit endgültig aus dem kopf zu verbannen und fleissig im hintergrund zu wirken.

ja, anfangs wars eine ziemlich böse überraschung nach dem raid mal ins recount zu linsen und sich knapp vor protpala und shadowpriest zu finden. was nach nunmehr 8 wochen diszi-dasein bleibt, ist der extreme spaß am heilen, der sich schlagartig wieder eingestellt hat. feines gefühl, wenn man bei der katzendame vor dem überschallkreischen schnell zwei gruppen schildet und die raidleitung total irritiert fragt: äh, hat das nicht mal schaden gemacht? (wie lange auch immer dieser, ich nehms zumindest an, bug beim synchronen mehrfachbruch von schilden noch funktioniert weiss ich nicht - hoffentlich noch recht lang)

über diszis ist eigentlich soweit auch schon alles gesagt und geschrieben - ich verlege mich hier lediglich auf eine handvoll persönliche impressionen:

lieber neu-disziplinierte,

herzlich willkommen auf der besten seite des priesterlebens - ab jetzt beginnt ein leben als arschretter mit stil und eleganz. nachdem du deine raid- und klassenleitung mühsam davon überzeugt hast, dass diszis keineswegs nur im pvp tauglich sind gilt es zunächst, ein paar grundlegende equipangelegenheiten und spieltips umzusetzen. besonders neudiszis spielen am anfang gern einen diszi im holygewand, trauen sich nicht zu schilden, greifen auf große heilungen zurück oder setzen auf die falschen stats.


1. bye, bye wille

als holy hast du vermutlich wie ein gestörter wille gesammelt und gesockelt? dann tausch zuerst einmal grundlegend deine sockel aus - dank euphorie, deinem number one-regenerationstalent ist meditation zwar immernoch ein mitgeskilltes talent, hat aber definitiv seine wichtigkeit verloren. wir nehmen wille immernoch gern mit - gesockelt oder gar verzaubert wird ab jetzt anders.


2. schilde sind deine freunde

deine aufgabe im raid ist das schadensmanagement, d.h. die verminderung oder verhinderung eingehenden schadens. lass den kopf nicht hängen, wenn deine hps in den keller geht, deine stärken liegen neben dem single target-heal vor allem im abdämpfen des eingehenden schadens.

hier sind speziell drei talente deine kumpels: machtwort: schild, göttliche ägis und erneuerte hoffnung. erneuerte hoffnung senkt nach dem casten eines schildes den gesamten (!) raidschaden um 3 % - wenn das kein grund zum schilden ist, dann weiss ichs auch nicht. göttliche ägis ist eine spaßige seifenblase, die nach kritischer heilung dein ziel einhüllt und schaden in höhe von 30 % des geheilten wertes absorbiert. göttliche ägis kann durch pom, blitzheilung und sühne ausgelöst werden und stackt zudem.

machtwort: schild sollte in jedem fall bis seelenwehr ausgeskillt werden, in kombination mit mentaler beweglichkeit & schildglyphe bekommst du hier einen managünstigen zauber, der neben der schadensvermeidung sogar noch einen tel des eingehenden schadens heilt - reflektierendes schild ist geschmackssacke, mir waren die punkt dort zu schade. seit der änderung am talent euphorie freuen sich sogar tanks über machtwort:schild, da ein vollständig zerstörtes schild mana, runenmacht oder wut gibt - das schild sollte also, wenn ihr für die tankheilung zuständig seid, sofort nach dem ablaufen von geschwächter seele erneuert werden.

für die raidheilung werdet ihr als diszi vermutlich nicht eingeteilt - das können andere schneller, effizienter und besser. was ihr allerdings, insbesondere bei planbarem hohen aoe-schaden nicht vergessen solltet, ist cross-shielden quer durch den raid. beispiele wäre hier mimiron in phase 2, dort freuen sich alle stoffies über ein schild, dass beinahe den kompletten schaden des normalen beschusses absorbiert, sowie das erwähnte überschallkreischen. ihr nehmt damit den anderen heilern eine menge arbeit ab und nebenbei kommt so eine menge mana wieder rein.

3. int & crit

auch wenn die meinungen hier auseinandergehen: für mich persönlich sind int und crit die lieblingsstats was verzaubern und sockeln angeht. ein großer manapool ist nicht nur bei vezax sinnvoll - bspw. stellt auch euphorie mana in abhängigkeit eures maxmanas wieder her. crit versteht sich fast von selbst: wenn ein heiligzauber crittet, löst ihr göttliche ägis aus - spaß macht der diszi meiner erfahrung nach ab 35 % crit raidbuffed für heiligzauber und unter 30% macht das ganze dann wirklich keine freude mehr. in diesem sinne sind eulen natürlich eure freunde ;-) zaubermacht sollte natürlich ebenfalls nicht vernachlässigt werden, auch wenn ihr nie an die werte eiens ähnlich equippten heiligen kollegen herankommen werdet - unter 2k selfbuffed solltet ihr aber nicht rutschen, sonst absorbieren eure schilde ein bisschen wenig. auch über haste kann man streiten - mir persönlich reicht der hastebuff der durch zeit schinden 25 % beträgt, ergo vernachlässige ich haste. das diszis auch eher selten große heilungen casten, muss auch göttlicher furor nur so weit ausgeskillt werden, um tief genug für inspiration in den baum zu belangen.


4. seele der macht & schmerzunterdrückung

über seele der macht freuen sich natürlich alle caster (oder im notfall auch mal ein heiler kurz vorm oom), bei längeren kämpfen kann man das gute stück drei, vier mal verteilen. vielleicht ist ja dann ein magier so lieb und gibt euch im ausgleich magie fokussieren ;-)

am anfang fehlte mir als diszi der schutzgeist doch sehr - wer trennt sich schon gern von einem pussybutton. in der praxis sind schutzgeist und schmerzunterdrückung zwei vollkommen verschiedene paar schuhe, die im raid auch komplett unterschiedlich eingesetzt werden sollten: gehen wir von einem tank kurz vorm abnippeln aus, du und ein heiliger kollege seid auf ihn angesetzt. der heiligpriester schmeisst hier hoffentlich den schutzgeist raus - und du lässt besser die finger von schmerzunterdrückung und castest als erstes sühne, deren erste salve fast instant beim tank ankommt, gefolgt von einem schild und blitzheilung. schmerzunterdrückung hebst du dir für situationen mit kalkulierbar hohen damagespitzen, beispielsweise mimirons plasmaerruption oder dem pull bei auriaya auf. schutzgeist kann man, wenn man mag in allen geschilderten situationen einsetzen, da der zauber heilt, eingehende heilung erhöht und den tod verhindert. schmerzunterdrückung hingegen heilt nicht, sondern senkt den eingehenden schaden - ein klassischer oh-shit-button für unvorhergesehene situationen ist er damit nicht, sondern ein werkzeug für planbare schadensspitzen (und zwar ein feines).

toll, toll, toll!

sehr schicke gegenüberstellung realer new yorker plätze mit dem gta-pendant von matthew johnston - ich bin hingerissen.

für eine komplette stadtrundfahrt clicken sie bitte hier

lieber brachlandchat,

dein lieblings-sujet für spassige einwürfe ist ein dummer, kleiner kreationist, der sich nicht entblödet zu sagen:


But here's what I really think about the theory of evolution: It's not real. It is not the way we got here. In fact, the life you see on this planet is really just a list of creatures God has allowed to live. We are not creations of random chance. We are not accidents. There is a God, a Creator, who made you and me. We were made in His image, which separates us from all other creatures.


ich wollts nur mal angemerkt haben.

truly yours,
manderlay

...da oszillieren die dinge zwischen wheeeee und what the fuck?!?

gestern abend ist endlich, endlich, endlich mein himmlisches willensröbchen gedroppt und bis zu diesem zeitpunkt sah alles für einen timerun ganz gut aus, sowohl der adler als auch sein bäriger buddy lagen gemütlich in time und wir zuckelten frohen mutes in richtung jan´alai.

erwähnte ich schon, dass es in meiner bisherigen wow-karriere genau zwei bosse gibt, die mich jedesmal an den rand der verzweiflung treiben und bei denen ich immer gern einen disco vortäuschen würde? peinlicherweise ist aran, der sack, einer von beiden - keine ahnung worans liegt, aber bei dem sterbe ich zum entsetzen meiner gruppe regelmässig. über solarians bombenspielchen kann ich lachen, aber dieser idiot in seiner bibliothek treibt mich wirklich in den wahnsinn - und ich bin fest davon überzeugt, dass jan´alai sein großer gefiederter bruder ist.

nachdem wir drei mal meinetwegen wipten (verdammt, das sind aber echt auch viele bomben, ich seh nie wohin ich gerade treten darf und wohin nicht) bekam mein lieblingshexer einen stern-über-bethlehem auf den kopf gepackt und ich klebte fortan an seinem hintern - klappte perfekt mit diesem gnomischen bewegungsnavi, war mir aber maximal peinlich.

luchs und hexlord kippten beide in einem sauberen first try, aber nach meinem geschlampe bei jan´alai leider sinnloserweise, da wir alle zeit der welt hatten. notiz an mich: beim nächsten mal auf die hexlordmütze würfeln, auch wenn sie ziemlich hässlich ist.

danach gabs noch einen fixen run in den blutkessel und dort wurde es richtig fies, weil ein alter bekannter überraschend mit dabei war: kollege heilaggro. keine ahnung, wann mir das das letzte mal passiert ist und noch keiniger eine ahnung warum - aber ich stand nahezug ständig im omen knapp unter dem edel ausgerüsteten bärchen. ich hatte kaum eine verbindende heilung gecastet schon klebten sämtliche mobs an mir (ja, ich hab die aggroreduce geskillt, feingefühl auf dem umhang und mich auch ansonsten sehr moderat verhalten..) - den tank hats fast so sehr überrascht wie mich....

nachdem der signore und ich die letzten woche zunehmend von randomgruppen in zul aman oder im t5-content genervt waren, haben wir uns gestern nacht neben eine kohlenschale in ironforge gehockt und beschlossen, unseren drei nordischen schätzchen zu folgen. schock 1: der grüne chat flimmert wie ein ticker über meinen bildschirm und es dauerte ganze drei minuten, bis ich die ersten zwei leute aus der neuen gilde gefressen hatte - manches ändert sich eben nie...

die vorteile liegen ganz klar auf der hand: halbwegs strukturierte 25er raids, grüppchen fürs markenfarmen finden sich relativ einfach, klare ansagen vom raidleiter an die sich alle gebunden fühlen, göttliche ruhe im ts während bosskämpfen, viele leute die berufe können, die ich nicht kann.

und genauso egoistisch wie diese gründe klingen sind sie eben auch gemeint - mir fallen beim besten willen keine philanthropen beweggründe für den wechsel in eine große gilde ein. gibt´s da eigentlich welche?

momentan fühle ich mich noch ganz wohl - mit dem kleinen haken, dass es so etwas wie einen schlüsselreiz bei anderen heilern geben muss, den neuen in den ersten raids mal direkt zu zeigen, wer der dickste karpfen im tümpel ist.

meine all time-favourites der anzeichen, dass jemand auf platz 1 im recount schielt:

1. strategischer prayer of mending-einsatz
ich liebe prayer of mending und benutz das ding so oft es geht, weil es einfach irre praktisch ist. meine kollegen entscheiden sich hingegen offenbar nur recht ungern dafür - weil der geheilte betrag nicht beim heiler, sondern bei den personen, über die das gebet hinweghopst aufschlägt. bei einem drei, vier stündigen raid summiert sich da auf dem tank gut und gern mal ein betrag, der 1-2 % der gesamtheilung ausmacht - den geheilten wert sieht man offenbar lieber hinter dem eigenen namen. anstelle von pom setzen die lieben kollegen also lieber eine erneuerung auf den tank und bekommen gratis in den ersten momenten des antankens einen premiumplatz im omen....

2. gruppenheilung? gern - nachdem alle gerezzt wurden
niemand hat so richtig lust auf gruppenheilung - selbst coh-priester prügeln sich um die tankheilung und schlagen allen ernstes palas für die grüppchen vor...anders sieht das ganze kurz nach dem rezzen aus - wenn alle mit 500 life dastehen, werden sämtliche groupheals rausgeballert, weils vermeintlich der eigenen platzierung dient.

3. ein toter heiler ist kein konkurrent - wer früher stirbt trägt länger die rote laterne im recount
wie ich es hasse...wenn ich fürs mt-heilen eingeteilt bin (kommt eher selten vor, meist spamme ich coh und erneuerungen in die durcheinanderwuselnde gruppe) und aus irgendeinem grund schaden bekomme, dann geschieht immer das gleiche: ich hämmere rhythmisch die taste für verbindende heilung auf mich und den tank. der grund: offenbar gilt es als extrem unschick, einen anderen heiler mal mitzuheilen. und das ist einfach nur verdammt ineffizient - in der zeit, in der ich mich selbst blitzheile, geht mit pech einfach nicht genug heilung auf dem tank ein, der kippt um und die elitemobs brummen fröhlich durch die caster. wenn ich sehe, dass die anderen heiler aua bekommen, dann schiele ich kurz auf mein heilziel und wenn das 100% life hat, dann gibts natürlich eine blitzheilung oder eine kleine erneuerung für den kollegen. die recountschieler nehmen lieber einen wipe in kauf und lassen den verzweifelten mt-heiler im zweifelsfall sterben - ist doch super, bleibt mehr wegzuheilender schaden für die überlebenden.

momentan fummele ich permanent am heildöschenequip herum und komme zu keinem wirklich ergebnis...

heilungsboni, manderlay, trompetet es von der schulter, immer flott dicke rote steinchen sockeln! klar, adheal ist was feines - ich seh gern große zahlen auf dem tank einschlagen oder spame blitzheilungen bis eine 4 vor den anderen drei zahlen steht. wenn ich konsequent alles auf adheal sockele, dann erfreuen mich 2,3 k adheal unbuffed mit satten hps-werten - wenn ich dann noch essenz und opferschleife zünde kommt wirklich freude auf.

aber, sagt die kleine priesterin auf der anderen schulter hämisch, wie hältst dus mit der willenskraftreligion, heinrich? 200 mp5 infight sind ja wohl wirklich eher unterkante, wäre es nicht viel schicker ab einem adheal von 2k mal alles mit dicken willenskraftsteinchen aufzupumpen....?

blödsinn, röhrt es von der anatomisch unmöglichen dritten schulter - ausdauer muss her. in einem wald von engeln, die regelmässig in fds neben mir aufploppen ist es natürlich fein immernoch zu stehen, wenn sich der staub lichtet - 1900 adheal sind keine schande, also lieber schön ausgewogen wille und stamina sockeln.

was ich hier momentan an steinen verbrenne ist wirklich nicht mehr feierlich, aber ich kann mich wirklich nicht entscheiden, was im t5-content der für mich wichtigste stat ist - zum glück bin ich juwelierin, aber auf dauer kanns nicht sein dass ich sockelsteine verschleisse, wie andere priester goldfischstäbchen.

momentane prioritätenliste: willenskraft > ausdauer > adheal.

ausserdem (man werfe gern den ersten stein nach mir) bin ich gerade nicht allzu sicher, ob die s3-sachen nicht eigentlich auch fürs pve ganz passabel sind. ok, es fehlt komplett willenskraft - aber den kann man ja dann mit oberster priorität sockeln. und die ausdauerwerte sind wirklich traumhaft, ausserdem ist adheal fast so hoch wie auf t4-teilen vorhanden - also was spricht gegen die s3-kapuze (+73 stamina!)? und stylisher als der leuchtende t4-kragen ist sie allemal.

fragen über fragen....

früher oder später fragt man sich eben nicht nur, wie dieser ausgesprochen sympathische zwergenjäger oder der entzückend ruhige draeneikrieger aussieht, sondern man will eben auch mal gucken:

"ach, du bist nächstes wochenende in x?"
"hm....."
"fein, dann lass uns doch mal kaffeetrinken, rauchen und ein treffen verabreden?"
"huch...."

pro-treffen: 1. neinsagen ist irgendwie maximal uncool und vermittelt dem gegenüber, dass man die resolute priesterin nur bildschirmseitig ist und ansonsten wie eine kiste kröten aussieht - was natürlich nicht der fall ist. 2. neugier - behind the looking glass.... 3. absagen geht nicht und ist ein bisschen, wie in seinem geburtsort sein und seine eltern nicht treffen - man verbringt ganze nächte beim angeln oder in ssc und kann dann eben nur schwer neinsagen, ohne nicht als soziallegastheniker zu gelten

contra-treffen: 1. freakshow - es kann immer alles noch fieser werden, als man sichs vorstellt. 2. wie geht man bitteschön damit um, wenn sich beide seiten vollständig unsympathisch sind und 3. wie zieht man sich elegant aus einer unangenehmen situation? wie lange muss ich mit den freaks (siehe 1.) beim kaffee sitzenbleiben? 4. wie direkt darf man sagen: hui, du bist aber eine pfeife? 5. was, wenn das gegenüber die ganze zeit nur über die beste resto-skillung und irgendeinen langersehnten drop reden möchte?

was zieht man eigentlich zu einem treffen an? ist das schon ein date, oder fühlt sichs nur so an, weil man küsschen-emotes quer durch eisenschmiede geworfen hat? a propos küsschen: klassisch links und recht oder toughes händeschütteln? bitchiges aufbrezeln oder lieber etwas tieferstapeln und sich ganz manderlay-untypisch in jeans und tee werfen? nennt man sich beim kose-ingame-namen oder gewöhnt man sich lieber schnell an den ungewohnten real-namen? strategisch das gespräch forsch in die hand nehmen oder entspannt einfach mal gucken? mist.....

samstag morgen, eine halbe stunde vorm vereinbarten treffen aus dem bett hochschrecken (nur noch einmal ganz kurz die augen schliessen...), in die dusche stürzen, mit halbnassen haaren gleichzeitig kontaktlinsen in müde augen fummeln, lidstrich ziehen und mit nur einem high heel quer durchs hotelzimmer hoppeln... verdammt, den rock hätte ich mal gestern abend bügeln sollen, und sind die 12 cm jimmy-choo-stiefel nicht komplett overdressed? passt das lacktäschchen eigentlich zum schwarzen flattershirt, wo ist mein verdammtes handy und: ruf ich jetzt schon an, um verspätung anzukündigen? komm schon, fahrstuhl und warum dauert das bitteschön so lange, bis in dieser verdammten stadt ein verdammtes taxi um die ecke gebogen kommt?

(taxifahrer genervt, fahrtziel liegt tatsächlich 300 m luftlinie vom hotel entfernt, zum glück sind die ampeln fies geschaltet und es wird doch noch eine 7 euro-fahrt, in 4 minuten fahrtzeit entfaltet sich ein taxifahrerleben, ach, sie waren mit ihrer frau in meiner heimtstadt auf hochzeitsreise? handyvibration, c. am telefon, er wartet dann draussen - mist, der rock ist zum aussteigen aus dem taxi eigentlich zu kurz....)

oh, ein surfertyp - sehr blond, sehr verstrubbelt, sehr durchtrainiert, sehr sportlich - der muss mich ja für die personifizierte vogue-zicke halten. also, weiter im text: küsschen links, küsschen rechts, strahlend lächeln und jetzt bitte schnell auf die terasse, ich muss dringend rauchen und mich an einer kaffeetasse festhalten. (bloss nicht auf den doofen alternatives-hip-frühstücks-café-holzdielen stolpern oder mit dem absatz steckenbleiben, uiuiui, wirklich ausgesprochen durchtrainiert, der herr maintank..)

niedlich ist er, ein wenig müde noch, die stimme klingt ziemlich ts-ig und in den dialekt hatte ich mich ja schon aus nostalgischen heimatgründen ein wenig verliebt. oh, ist da jemand nervös und warum rauchen wir eigentlich f6 kette und sprechen schon nach einer viertelstunde über seine exfreundin und sein fahrrad?

es fehlt noch jemand, der eilig mit einem proppevollen rucksack die treppe hinuntergeeilt kommt - süß. d. hat wirklich etwas von einem seelensplitterziehenden kleinen gnomhexenmeister, erzählt über tollkien und schottland, köpft geübt sein frühstücksei und vollbringt das kunststück, die situation ganz normal wirken zu lassen.

drei stunden später (ui, das waren ein kaffee und 6 zigaretten zu viel, vielleicht hätte ich ja doch richtig frühstücken und mich nicht damenhaft mit einem croissant im hintergrund halten sollen...) steht die sonne mittäglich hoch und bescheint priesterin, krieger und hexenmeister beim liebevollen abschiedsumarmen, danach entfernen sich klackernde absätze und fahrradreifengeräusch auf altstadtpflaster in diametrale richtungen.

sonniges sonntagsfrühstück im bett, im fernsehen läuft ein angestaubter märchenfilm, der nichtspieler und ich sitzen in den kissen, ich bemühe mich ein weiteres mal zu erklären, was der unterschied zwischen max payne, gta und wow ist -

und scheitere ein weiteres mal kläglich. irgendwo habe ich mal in einem lustigen interview mit einem bildzeitungsredakteur gelesen, dass die bildzeitung auch das neue testament in 300 zeichen erklären könne - (für weitere freuden mit den springerfreunden clicken geschätzte leser bitte hier ) ich für meinen teil kann wow nicht einmal während eines dreistündigen frühstücks verständlich skizzieren.

wie erklärt man eigentlich die faszination wow ohne eine kurze einführung in klassen, reputation bei verschiedenen fraktionen, raids, items und skillungen? spreche ich über ein buch, erzähle ich schwungvoll eine kurze zusammenfassung der geschichte und garniere mit eigenheiten des sprachlichen duktus des autors. spreche ich über einen film, schwärme ich über opulente bilder, schauspieler und den zu tränen rührenden soundtrack.

es gelingt mir jedoch so gut wie nie, in meinen erzählungen über wow den punkt zu überschreiten, an dem ich einführungen in das regelwerk und andere formale aspekte hinter mir lasse und endlich das wesentliche erläutere.

um zu verstehen, warum ich tief seufzend zur zigarette greife wenn mir ein schamane einen epischen stein mit einer extraportion willenskraft wegwürfelt, warum ich die augenbrauen erstaunt hebe wenn der maintank ohne schild lustig auf nalorakk zuhoppelt oder warum ich irritiert nachfrage, wieso der roleplay-affine hexer seinen soulstone denn bitteschön auf sich selbst setzt, reicht kein kurzer abriss der rahmenhandlung (die mich btw. herzlich wenig interessiert...) und keine erklärung des gameplays.

manchmal glaube ich, komplexen games wie mmorpgs gebricht es bezüglich einer adäquaten fremdwahrnehmung genau an dieser überbordenden komplexität. nahezu jeder redaktionelle medienbeitrag startet mit ausschnitten aus einem cinematic trailer, in dem man orcs auf lasziv ächzende nachtelfen einprügeln sieht, damit der zuschauer gleich tollkienmässig eingenordet wird: ahhhja, fantasy und elfen und so...

danach sieht man mit schöner regelmässigkeit (liebevoll vom bildschirm abgefilmt) eine kurze sequenz aus einem 25er raid, der sich bemüht gruul zu legen, damit der geneigte gebührenzahler kapiert: ahhh, "monster" umnatzen...

man ist ja schon froh, wenn danach kein dicklicher schlechtgekleideter adoleszent an einem buchefurnier-schreibtisch gezeigt wird, der seine mitspieler im ts anbrüllt, wer da gerade schon wieder den untoten ent-shackelt hat.

medienbeiträge (ganz unabhängig von ihrem inhaltlichen duktus) rekurrieren auf ein vorwissen, das in der ach so knappen sendezeit oder der begrenzten zeilenzahl nicht lieferbar ist und kompensieren dies sträflicherweise durch plakatives. um beim oben erwähnten standardeinstieg zu bleiben: der kampf allianz gegen horde ist ausserhalb des alteractals oder des wirklich raren open pvps für das verständnis des spiels nahezu irrelevant. kommt aber eben trotzdem immer gut und gehört dazu wie die tastaturclickernden finger in web 2.0-medienberichten...

es gibt in (ob privaten, journalistischen oder wissenschaftlichen) berichten keine unabhängig vom großen ganzen agierenden details, die als für sich stehende anekdote dechiffrierbar wären. der nichtspieler hebt regelmässig verständnislos die augenbraue von der zeitungslektüre, wenn er ohrenzeuge einer bosserklärung in ssc wird oder mich beim kurator um ein anregen bitten hört.

vielleicht liessen sich ältere, kleine konsolen- oder c64-spielchen ja tatsächlich mit der frage nach dem "ziel" (gern verwechselt mit dem sinn) eines spiels erklären. nun kann ich dem nichtspieler natürlich erklären, dass das ziel bei supermario ist, die prinzessin am rechten rand des bildschirms zu befreien aka nicht zu sterben. aber erklär mal mutti, worum es bei manhunt oder deus ex "geht" ohne die handlung nachzuerzählen.

versuch´ zu erklären, warum die kleinen neurohelfer einen extraschub hormone in dein blut kippen, wenn du den maintank durch den kampf beim grauen aus der tiefe heilst. warum du für eine neue marken-stoffbrust mit doppelt so viel willenskraft und einem zusätzlichen sockelplatz spieler mit namen wie terrorjäger oder shadowangel nächtelang durch mecha hero oder das schattenlabyrinth heilen musst.