Die Anderen

16
Jul
2009

Bubble Universe

bubble

ui - das wäre dann die nächste sache, die ich komplett verpennt habe: eine wow-webserie namens bubble universe. erfrischend professionell gemacht, netter trailer, schöne streetart-ästhetik und sogar eine ganz anständig gemachte, für meinen fall ein bisschen soap opera-eske titelmusik.


goatee

thematisch entführt bubble universe ins leben dreier wow-spieler: ein langhaariger privatservertyp mit postpubertär schlechter haut, ein typisches blutelfenmädchen mit zwei frettchen und ein glatzköpfiger junger herr mit goatee. vielleicht wäre eine etwas sensiblere protagonistenauswahl angebracht gewesen. beispielsweise sind alle drei sehr jung, haben einen recht ähnlichen sozialen background und weisen unabhängig von der wahl des servers auch recht ähnliche spielmuster auf.


leszenti

was ich schonmal extrem sympathisch finde ist der umstand, dass der fokus der dokumentation ausserhalb von wow liegt. man sieht drei junge menschen am abend vor dem release des addons, beim feuchtfingrigen auspacken der collectors edition und dem blättern im artwork-büchlein. das ist rührend und sympathisch, weil es so menschlich ist - endlich einmal keine wow-doku, bei dem man sich die ganze zeit schlechtangezogene freaks im heimischen interieur beim zocken anschauen muss. es gibt erfreulich wenig ingamematerial - frettchenfrau schippert mit ihrem freund die spree entlang und der privatserveradoleszent freut sich über den 10-tage-testaccount-gutschein für einen bekannten.

sehr nett finde auch die rubrik "npcs" - wobei als non player characters hier bekannte und weniger bekannte spielaffine personen auftreten: andreas lange vom computerspielemuseum, robert basic vom bedauerlicherweise faktisch seit längerem eingeschlafenen blog oder auch mal garry leusch (hust) und ein junger kapuzenpullovertyp von buffed.

robert

bubble universe wirft keineswegs einen blick in eine blase, also etwas per se abgeschlossenes, im sinne einer freakigen sozialen nische. die serie fokussiert auf persönliche momente, auf lebensumstände in denen wow als eine von vielen, aber keineswegs als die prägendste facette dargestellt wird. sehr schön , angenehm langsam und mit wirklichem interesse an den dokumentierten erzählt - einziges wermutströpfchen ist die kürze der einzelnen folgen. trotzdem: angucken. alle 14.

sweetie

14
Aug
2008

Erklärungsnöte

sonniges sonntagsfrühstück im bett, im fernsehen läuft ein angestaubter märchenfilm, der nichtspieler und ich sitzen in den kissen, ich bemühe mich ein weiteres mal zu erklären, was der unterschied zwischen max payne, gta und wow ist -

und scheitere ein weiteres mal kläglich. irgendwo habe ich mal in einem lustigen interview mit einem bildzeitungsredakteur gelesen, dass die bildzeitung auch das neue testament in 300 zeichen erklären könne - (für weitere freuden mit den springerfreunden clicken geschätzte leser bitte hier ) ich für meinen teil kann wow nicht einmal während eines dreistündigen frühstücks verständlich skizzieren.

wie erklärt man eigentlich die faszination wow ohne eine kurze einführung in klassen, reputation bei verschiedenen fraktionen, raids, items und skillungen? spreche ich über ein buch, erzähle ich schwungvoll eine kurze zusammenfassung der geschichte und garniere mit eigenheiten des sprachlichen duktus des autors. spreche ich über einen film, schwärme ich über opulente bilder, schauspieler und den zu tränen rührenden soundtrack.

es gelingt mir jedoch so gut wie nie, in meinen erzählungen über wow den punkt zu überschreiten, an dem ich einführungen in das regelwerk und andere formale aspekte hinter mir lasse und endlich das wesentliche erläutere.

um zu verstehen, warum ich tief seufzend zur zigarette greife wenn mir ein schamane einen epischen stein mit einer extraportion willenskraft wegwürfelt, warum ich die augenbrauen erstaunt hebe wenn der maintank ohne schild lustig auf nalorakk zuhoppelt oder warum ich irritiert nachfrage, wieso der roleplay-affine hexer seinen soulstone denn bitteschön auf sich selbst setzt, reicht kein kurzer abriss der rahmenhandlung (die mich btw. herzlich wenig interessiert...) und keine erklärung des gameplays.

manchmal glaube ich, komplexen games wie mmorpgs gebricht es bezüglich einer adäquaten fremdwahrnehmung genau an dieser überbordenden komplexität. nahezu jeder redaktionelle medienbeitrag startet mit ausschnitten aus einem cinematic trailer, in dem man orcs auf lasziv ächzende nachtelfen einprügeln sieht, damit der zuschauer gleich tollkienmässig eingenordet wird: ahhhja, fantasy und elfen und so...

danach sieht man mit schöner regelmässigkeit (liebevoll vom bildschirm abgefilmt) eine kurze sequenz aus einem 25er raid, der sich bemüht gruul zu legen, damit der geneigte gebührenzahler kapiert: ahhh, "monster" umnatzen...

man ist ja schon froh, wenn danach kein dicklicher schlechtgekleideter adoleszent an einem buchefurnier-schreibtisch gezeigt wird, der seine mitspieler im ts anbrüllt, wer da gerade schon wieder den untoten ent-shackelt hat.

medienbeiträge (ganz unabhängig von ihrem inhaltlichen duktus) rekurrieren auf ein vorwissen, das in der ach so knappen sendezeit oder der begrenzten zeilenzahl nicht lieferbar ist und kompensieren dies sträflicherweise durch plakatives. um beim oben erwähnten standardeinstieg zu bleiben: der kampf allianz gegen horde ist ausserhalb des alteractals oder des wirklich raren open pvps für das verständnis des spiels nahezu irrelevant. kommt aber eben trotzdem immer gut und gehört dazu wie die tastaturclickernden finger in web 2.0-medienberichten...

es gibt in (ob privaten, journalistischen oder wissenschaftlichen) berichten keine unabhängig vom großen ganzen agierenden details, die als für sich stehende anekdote dechiffrierbar wären. der nichtspieler hebt regelmässig verständnislos die augenbraue von der zeitungslektüre, wenn er ohrenzeuge einer bosserklärung in ssc wird oder mich beim kurator um ein anregen bitten hört.

vielleicht liessen sich ältere, kleine konsolen- oder c64-spielchen ja tatsächlich mit der frage nach dem "ziel" (gern verwechselt mit dem sinn) eines spiels erklären. nun kann ich dem nichtspieler natürlich erklären, dass das ziel bei supermario ist, die prinzessin am rechten rand des bildschirms zu befreien aka nicht zu sterben. aber erklär mal mutti, worum es bei manhunt oder deus ex "geht" ohne die handlung nachzuerzählen.

versuch´ zu erklären, warum die kleinen neurohelfer einen extraschub hormone in dein blut kippen, wenn du den maintank durch den kampf beim grauen aus der tiefe heilst. warum du für eine neue marken-stoffbrust mit doppelt so viel willenskraft und einem zusätzlichen sockelplatz spieler mit namen wie terrorjäger oder shadowangel nächtelang durch mecha hero oder das schattenlabyrinth heilen musst.
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